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Fräulein Hona

Seit 2010 machen sich Fräulein Hona angenehm unaufgeregt mit zahlreichen Auftritten in Wohnzimmern, Hinterhöfen und auf Festivalbühnen einen Namen, der nicht mehr von der österreichischen Musiklandkarte wegzudenken ist. Dem euphorisch besprochenen Debut The Ground Beneath Our Feet (2013) folgt nun mit Of Circles And Waves (2016) ein Album, das die Hona‘schen Gegensätze prächtig vereint: Schwerelosigkeit, Melancholie und Zuversicht.

Fräulein Hona spielen zwar unverstärkt, ihre Musik ist aber ungeheuer laut und trifft einen unmittelbarer als so manche Stromgitarrenwand. Mit großem musikalischem Geschick weben die vier Frauen ein dichtes Netz aus Melodien, Harmonien und Wortspielen, ganz so als hätten sich Coco Rosie und Gustav zur gemeinsamen Teestunde in Island getroffen. Unbekümmert und mit einer nonchalanten Verträumtheit erzählen sie von Erinnerungen, Sehnsüchten, Staub und Kekskrümeln. Beinahe unerhört ist, mit welcher Pfiffigkeit der Griff in die Kitschkiste vermieden wird: Droht sich ein Lied zur Gefühlswolke aufzuschwingen, wird ihm diese sofort durch verspielte Arrangements und charmant verworrene Songstrukturen genommen – ohne jedoch an Greifbarkeit zu verlieren.

So zeugt auch das in Eigenregie aufgenommen zweite Album Of Circles And Waves von einer unverstellten Direktheit, die Seltenheitswert hat. Fräulein Hona singen wie sie sind und geben nichts vor zu sein. Es ist dabei auch nicht tragend, ob Lieder in englisch oder deutsch oder zweisprachig gesungen werden, ob sie Liebeslieder sind (Racing Bike) oder sich gegen Liebeslieder richten (Anti Love Song). Egal ob Fernweh (Hamburg Blues) oder das Aufbegehren gegen die eigene Nostalgie (A Perfect Day For Bananafish), Fräulein Hona schaffen es, ihr Publikum vom Hier und Jetzt, Gestern und Heute, von Zuhause und unbekannten Orten gleichzeitig träumen zu lassen. Und sind dabei unverschämt leichtfüßig.

Matthäus Bär (Phonotron)

www.fraeuleinhona.com

Listening (La Percée Du Soleil)

Foto | Yavuz Odabas

Earlier Event: December 8
Brunch
Later Event: December 16
Zwischensaison 1.5 | LUKAS MRAZ